Montag, 7. Januar 2013

Frohes neues Jahr 2013!

Es ist vollbracht! 2012 ist mit vielen Ereignissen abgeschlossen.
2013 steht in den Startlöchern und es wird vieles passieren. In der Gemeinde, in der KLJB und im privatem Alltag.
Überall will der geborene Jesus als Christus durchscheinen, wie auf dem Bild des im Nebel strahlendem Christus in Rio de Janeiro.

Donnerstag, 15. November 2012

Rede zum Volkstrauertag

Sehr geehrte Damen und Herren, wehrte Vertreter der Vereine, Verbände und Politik. Als ich gefragt wurde, ob ich am heutigen Volkstrauertag einige Worte sagen könne, habe ich erst innerlich gezögert eine Zusage zu geben. Warum? – Weil ich persönlich keinen direkten Bezug zum Inhalt des Tages habe. Ich lebe in einer Generation, die im eigenen Land weder einen direkten Krieg verursacht noch erlebt hat. Diese Tatsache erfordert eine gewisse persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema und der Geschichte des Volkstrauertages. Gleichzeitig gilt es Gegenwart und Zukunft in den Blick zu nehmen. Schon immer hat es in Europa kämpferische Auseinandersetzungen gegeben. Revolutionen, Aufstände, Machtkämpfe um Land, soziale Gerechtigkeit und politische Veränderungen sind geschichtlich belegt und gehören zur Allgemeinbildung eines Staatsbürgers. Ebenfalls die Folgen aus den Auseinandersetzungen: In der Regel mussten Menschen durch Einwirkung von Gewalt für ihre Ideale – ob sie nun gut oder schlecht waren sei dahingestellt – sterben. Es stellt sich mir nun die Frage, warum es erst in der Weimarer Republik dazu kam, dass der sogenannte „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ einen Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges vorschlug. Die Ursache und Notwendigkeit eines solchen Gedenktages in der damaligen Zeit liegt wohl in der neuartigen Wahrnehmung des vorhergegangenen Krieges. – Der 1. Weltkrieg war der 1. Krieg, in dem die Gräueltaten der Menschen und Soldaten in Bildern und Filmen aufgezeichnet und gezeigt wurden. Noch nie hatte es vorher eine so große Materialschlacht mit Einsatz von Massenvernichtungswaffen, wie Panzer und Giftgas gegeben. Der Krieg rückte bis in die Städte, in jede Familie. Spätestens als die Ersten Söhne nicht wieder kamen oder verkrüppelt überlebt hatten war die Euphorie des Volkes von 1914 vorbei. Trauer Tod und Schmerz zog ein in die Häuser. Und dieser Schmerz braucht einen Ort, dies hat man in der Weimarer Republik erkannt und letztendlich durch die Einführung des Volkstrauertages zum Ausdruck gebracht. Die „Cellesche Zeitung“ berichtete in ihrer Ausgabe vom 27. Februar 1926: "Volkstrauertag! Der erste deutsche Volkstrauertag soll in erster Linie dem Ehrengedenken unserer im Weltkriege gefallenen Väter, Brüder und Söhne gewidmet sein. Es ist nur zu wünschen, daß sich diese ernste Feier recht tief und fest und feierlich, auch ohne viele Reden und Gesänge, aus dem ureigenen deutschen und menschlichen Empfinden heraus geltend macht in den Herzen des ganzen Volkes. (…)" Volkstrauertag bedeutet, nicht nur den gefallenen Soldaten aller Nationen zu gedenken. Es bedeutet viel mehr, sich bewusst zu machen, dass ein Krieg niemals einen Konflikt wird lösen können. Es wird immer nur Leid auf allen Seiten produziert. Niemals sollte es mehr Krieg geben, das war die Grundidee für den heutigen Gedenktag. Leider hat diese positive Absicht nicht lange gehalten. Wirtschaftskrise, geschicktes Auftreten und agieren der NSDAP und auch die sich beeinflussende und teils blinde Gesellschaft der Dreißiger Jahre führte unsere Heimat – selbstverschuldet – in die nächste Katastrophe, um deren Erklärung sich manch‘ älterer Geschichtslehrer – trotz Lehrplan – in der Schule gedrückt hat. Wieder wurden viele Millionen Menschen gefoltert, ermordet und in Leid gestürzt. – Auch das ist medial festgehalten und wird uns z.B. um den 07.Mai – Tag der Kapitulation – und den 09. November – Reichspogromnacht – immer wieder bewusst gemacht. – Das Ziel ist dabei immer, dass wir nicht in Versuchung kommen zu vergessen, zu welchen Taten Menschen fähig waren. In den letzten Jahrzenten hat unser Volk gelernt, dass ein sinnvolles Zusammenleben der Völker und Kulturen nur in demokratischen Strukturen gelingen kann. Durch das Grundgesetz und die Verfassung gestützt sorgen sich unsere frei gewählten Volksvertreter um das Wohl unserer Nation und bemühen sich die soziale Gerechtigkeit des ganzen Volkes im Blick zu behalten. – Das ist gar nicht einfach, denn auch Heute müssen wir aufpassen, dass nicht – als demokratisch getarnte – extreme Parteien unsere gesunde Demokratie unterwandern und durch nicht einhaltbare Versprechungen und Geschenke Menschen verführen. Unser Land hat das Glück die längste Friedensperiode der deutschen Geschichte auf eigenen Boden zu erleben. Leider ist es nicht allen Ländern vergönnt. Immer noch gibt es verrückte Politiker, Führer, die im bewaffneten Kampf ihr Heil suchen, wobei das Volk leidet und nicht der Anführer. Dieser traurige Umstand führte in den letzten Jahren dazu, dass weltweit Soldaten aus demokratischen Ländern in Krisengebiete geschickt wurden und werden, um dort die leidenden Menschen zu befreien und den Völkern den Gedanken einer Demokratie näher zu bringen. Bei all den guten Versuchen dieser Frauen und Männer im Staatsdienst müssen wir auch zur Kenntnis nehmen, dass es Kriegsgebiete sind, in denen sie arbeiten. Sie wollen den Menschen vor Ort zu einem besseren Leben helfen und begeben sich dafür bewusst in die Gefahr für das eigene Leben. – Viele haben Glück und kommen nach ihrer Dienstzeit wieder zu ihren Familien, aber immer öfter hören wir auch von tragischen Todesfällen. Sehr geehrte Damen und Herren, wehrte Vertreter der Vereine, Verbände und Politik. Die Motivation in einen Kampf zu ziehen mögen sich in der deutschen Geschichte geändert haben. Nicht mehr Expansion, Rache und Völkermord sind die Schlagworte, sondern Freiheit, Demokratie und Friedensstiftung veranlassen unsere Politiker Menschen auszusenden. Was aber immer bleiben wird ist, dass Krieg nie einen Gewinner haben wird. So liegt es an einem jeden von uns seinen Teil für den Frieden im Ort, im Land, in der Welt beizutragen. Dazu gehört demokratisches Verhalten, ein Auseinandersetzen mit gesellschaftlichen, politischen Themen und Strömungen, soziales Engagement und eine couragierte christliche Lebensführung. Gedenken wir allen Verstorbenen Brüdern und Schwestern. Bekennen wir uns zum unersetzlichen Wert des Lebens.

Freitag, 17. Februar 2012

Das Wort zum Karnevalssonntag


Liebe Leut‘, wie ist das schön, euch all‘ in diesen Tagen lachend zu seh’n! Die Freude ist euch in’s Gesicht geschrieben, das kann nur am Karnevale liegen.
„Freut euch im Herren zu jeder Zeit!“(Phil 4,4), dieser Spruch ist fast 2000 Jahre alt. Ganz tief im Herzen ist die Freude drin, und schenkt uns einen Lebenssinn. Sein Sohn – Herr Jesus Christ – uns heute im Evangelium zeigt, wie das so ist:

Die Menschen der damaligen Zeit wollen erlöst werden. Sie wollen befreit werden von ihren Krankheiten, sie wollen bei all ihren alltäglichen Problemen auch einmal froh sein dürfen.
Und Jesus hilft ihnen dabei mit seiner Botschaft vom Reich Gottes.
In seiner göttlichen Vollmacht ermöglicht er einen neuen Anfang mit Gott. –

Geheilt hat er sein Leben lang und vertrieben hat er Angst und Bang. Sein Ziel war es das Heil zu geben und die Freude in die Herzen Aller zu legen.

Als Dank dafür lasst uns den Herrn nun loben. Mit Händen, Kopf und Herz vergesst für Heute euren Schmerz. Lasst uns jubeln und noch einmal singen „Halleluja – Lobet den Herrn“. Denn das ist es, was wir meinen, wenn wir uns im „Helau“ vereinen.

Viva Fastelovend, wünscht
Der Bergsteiger! / Vikar Tobias Spittmann

Samstag, 13. August 2011

Pilger sind wir Menschen!


Endlich ist es soweit. Der Augenblick auf den sich Hundertausende Jugendliche aus Deutschland und der Welt lange vorbereitet haben ist da:
Gemeinsam pilgern wir in diesen Tagen nach Madrid zum Weltjugendtag. „In ihm verwurzelt und auf ihn gegründet, fest im Glauben.“ – so das Leitwort des größten katholischen Glaubensfest der Welt, das 1984 eher durch Zufall – oder doch durch göttliche Fügung?! – von Johannes Paul II. ins Leben gerufen wurde.
Seit diesem Zeitpunkt trifft sich die Jugend der Welt regelmäßig um ihren Glauben an Gott und den Auferstandenen zu bekennen.

Wir jungen Christen sind nun auf unserem Pilgerweg nach Madrid um neu zu erfahren, wo unsere Glaubenswurzeln liegen. Wir dürfen in der Gemeinschaft Gottes Nähe zu uns spüren. Dürfen in jugendlicher Frische unseren Glauben feiern und offen zeigen: JA – Ich glaube an Gott!
Es ist Gott der uns zusammenführt, der uns über die Länder, Orte und Kulturen hinweg verbindet, und uns zeigt, dass wir die Baumeister einer neuen Zivilisation sind, die allen Menschen ein gutes und verantwortetes Zusammenleben ermöglichen wollen.

Bleibe auch Du fest im Glauben, lass deine Wurzeln weiter wachsen, dann kannst du teilhaben an der Freude, die Gott in dir auslösen möchte.

Samstag, 23. Juli 2011

Schützenpredigt 2011 – Thema: Prinzipien der Bruderschaft Glaube –Sitte – Heimat

Schwestern und Brüder im Glauben, Liebe Schützenbrüder!
Wir haben es wieder geschafft! Ein Jahr haben wir auf dieses Wochenende gewartet, hingearbeitet und unseren Urlaub so geplant, dass wir auf Schützenfest frei haben, und vor Ort sind. In einer großen Gemeinschaft dürfen wir in diesen Tagen erleben, was es bedeutet Schützenbruder zu sein. In den äußerlichen Feiern drückt sich aus, was uns als Schützen mit tiefster Überzeugung im Herzen im alltäglichen Leben verbindet.
Seit Jahrhunderten – immerhin endstanden die ersten Bruderschaften schon um 1300 in Flandern – gibt es Männer die sich nicht nur für ihr Haus einsetzten, sondern auch für ihren Ort und für die Gesellschaft. Gleichzeitig versuchen sie nach christlich- ethischen Werten zu leben, was eine enge Verbundenheit mit der Kirche zur Konsequenz hat.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich im Laufe der Zeit drei Prinzipien der katholischen Bruderschaften herausgebildet haben, die jeder Schützenbruder bei Eintritt unterschreibt und sich so verpflichtet sein Leben danach auszurichten.

Glaube – Sitte – Heimat so steht es auf vielen Fahnen, das ist das Grundsatzprogramm in drei Worten zusammengefasst.

Glaube – Sitte – Heimat, drei starke Prinzipien, die in jeder Generation wieder neu definiert und gestärkt werden müssen, damit sie nicht einfach auf dem Papier oder der Fahne stehen, sondern aktiv gelebt werden.

Liebe Schützenbrüder!
Weihbischof Dr. Heiner Koch definiert in seiner Einführung in dem kürzlich erschienen „Schützen-Betbuch“ die Leitworte der kirchlichen Bruderschaften wie folgt:

Heimat: „Die Schützenbruderschaften stehen im Dienst der Gesellschaft, für die sie Verantwortung übernehmen, und helfen so, dass für immer mehr Menschen eine Heimat wächst, in der sie Sicherheit, Solidarität und Verlässlichkeit erfahren können.“
Gerade in der immer schnelllebiger werdenden Zeit bekommt der Begriff Heimat eine wichtigere Bedeutung. Bedingt durch unsere geographische dezentrale Lage und ländlichen Strukturen sind wir oft außerhalb unseres Wohnumfeldes unterwegs und müssen regional flexibel arbeiten. Die Zeiten, dass sich das gesamte Leben in einem Ort abspielt sind definitiv vorbei.
Da kann sich durchaus die Frage stellen, wo ist meine Heimat, wo habe ich meine sozialen Kontakte und wie kann ich mein Leben so gestalten, dass ich mich „zuhause“ fühle, an dem Ort wo ich mit meiner Familie lebe.
Innerhalb dieser gesamten Problematik der „Heimat-Suche“ können unsere Bruderschaften ihre über teils Jahrhunderte gesammelten Erfahrungen einbringen und dem Suchenden, Perspektiven schenken.
Wie oft durfte ich in den vergangen Jahren erfahren, dass es im Kreise der Schützen wie in einer Familie zugeht.
Für mich z.B. waren meine ersten Schützenfeste 2008 der beste Einstieg in die Gemeindearbeit. – Mit offenen Herzen für „den Neuen“ wurde ich in die Gemeinschaft mit hineingenommen und in die örtlichen Traditionen und Strukturen eingeführt. Diese gute Umgangsform miteinander – die ihre Wurzeln in dem Prinzip der „Sitte“ hat – hat es mir leichter gemacht hier heimisch zu werden.

Damit sind wir beim nächsten Prinzip.

Sitte: „Die Schützenbruderschaften leben wertebewusst und engagieren sich in ihrer Werteorientierung gerade für die Menschen, die besonderen Schutz und Unterstützung brauchen.“ – so der Bundespräses.

Das Wort „Sitte“ klingt für unsere jüngeren Ohren vielleicht etwas altmodisch. Aber dieses Prinzip scheint doch teilweise bei der Jugend etwas in Vergessenheit zu geraten.
Früher tauchte der Begriff Sitte mit einem zweiten Wort auf: Anstand. –
Anstand und Sitte waren in der Gesellschaft fest verankert und führten dazu, dass man sich mit gesundem Respekt und gegenseitiger Rücksichtnahme begegnete.

Liebe Schützenbrüder!
Wer braucht denn unseren Schutz und unsere Unterstützung? – Sind es nicht gerade auch unsere Jugendlichen, die in der immer stärker auf Egoismus und wirtschaftsdenkenden Schulausbildung unseren Beistand und unser Vorbild brauchen?
Im Schutz der Bruderschaft, im gegenseitigen Achtgeben aufeinander – über die Generationen hinweg – können sie lernen, wie man sich in der Gesellschaft selbstbewusst verhält. Wie man öffentlich auftritt und sich eben nicht so stark die Kante gibt, dass eine Alkoholvergiftung die Folge ist. –
Keine Sorge, ich will das Feiern an sich nicht verurteilen – sonst wären wir ja nicht mehr katholisch – aber / mir kommt es auf die Art der Feier an,
auf das verantwortungsvolle Feiern, damit es ein Fest bleibt für die ganze Familie, so wie ich es hier immer auch erlebt habe und erlebe.

Liebe Schützenbrüder!
So bleibt mir noch ein Letztes Prinzip, das / welches uns meist durch unsere Eltern in der Taufe geschenkt und vorgelebt wurde: Der Glaube!

So formuliert der Bischof:
Glaube: „Die Schützenbruderschaften setzen sich ein für den christlichen Glauben, was besonders in ihrer kirchlichen Bindung zum Ausdruck kommt.“

Diese Ausführung kann ich von meiner Seite als Kirchenmann voll unterschreiben!
In den vergangen Jahren konnte ich immer wieder erleben, wie eng und gut die Zusammenarbeit in der Glaubensweitergabe funktioniert, und wie der Glauben an Gott in den Bruderschaften aktiv gelebt wird. –
Nicht nur die äußere Begleitung bei Prozessionen und die Mitgestaltung von kirchlichen Festen sind da zu erwähnen. Besonders deutlich wird doch der gelebte Glaube, wenn es im Leben für eine Familie schwierig wird, wenn z.B. ein geliebter Mensch stirbt und selbstverständlich füreinander gebetet wird. –
In der Stunde der Not ist man da und hält zusammen. Man steht zueinander, erträgt den Schmerz und man tröstet sich gegenseitig.

Liebe Schützenbrüder!
Schmerzen und Freude liegen oft ganz eng beieinander und manchmal fragt man sich vielleicht, wie kann das gehen?
Ein Weg, den wir in der Gemeinschaft der Schützen gehen wollen, ist die Beziehung zu Gott zu pflegen. Jeder von uns ist als Schützenbruder in der persönlichen Verantwortung sich seiner Gottesbeziehung immer wieder zu stellen und anfragen zu lassen. Jesus Christus ist damals für uns am Kreuz gestorben und auferstanden, damit wir heute wissen, dass Gott uns immer in unserem Leben begleitet.
Und so ist es auch die Aufgabe eines jeden Schützenbruders den Glauben in seinen Alltag nach seinen Fähigkeiten zu integrieren, sei es bei der Arbeit, beim Sport oder gerne auch in unseren Gemeinden.
Schütze sein ist mehr als feiern, Vogel schießen und marschieren. Es ist eine Lebenseinstellung, die man in die Gesellschaft hinein spüren muss, wie das Salz in der Suppe.

Liebe Schützenbrüder!
Glaube – Sitte – Heimat sind drei Prinzipien, die sich nicht trennen lassen, die sich miteinander bedingen und die uns hier an unserem Ort ein wertvolles – von Gott begleitetes –Leben ermöglichen.
Bekennt also offen und mutig Euren Glauben, verschweigt niemals, dass ihr christliche Werte lebt, denn nur so können wir auf Dauer in unserem Land, in unserer Heimat positiv in die Gesellschaft hineinwirken und das Reich Gottes auf der Erde sichtbar werden lassen.

Samstag, 30. April 2011

Ostern 2011 Gründonnerstag – Karfreitag – Karsamstag – Ostern

Liebe Schwestern und Brüder!

Mit der Feier des Palmsonntages hat für die Christen auf der ganzen Welt die „Heilige Woche“ begonnen. Es ist die liturgisch dichteste Woche im Kirchenjahr. Das Osterfest ist uns in Deutschland sogar noch zwei Wochen Schulferien wert, damit es vielen jüngeren Mitchristen ermöglicht wird, diese besonderen Tage aktiv mit ihren Familien in der Gemeinde mitzuerleben.
Gemeinsam bereiten sich die Gemeindemitglieder auf den höchsten Festtag vor. Überall wird geräumt, geputzt und geübt, damit dann der Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und letztendlich die Auferstehung in guter Weise gefeiert werden können.
Jedes Jahr spürt man die Geschäftigkeit und Routine, in dem was man tut. Es gehört bei uns zum gewohnten Jahresrhythmus.
Aber reicht das, um das wahre Geheimnis dieser Tage zu begreifen? – Reicht das, um zu kapieren, dass es die Ferien nur geben kann, weil wir Ostern feiern dürfen? Müssen wir nicht wieder stärker in der Gesellschaft herausstellen, warum wir uns in den nächsten Tagen täglich im Gottesdienst sehen und miteinander in der Gemeinschaft Gott begegnen?

Liebe Schwestern und Brüder,
mit dem heutigen Gründonnerstag beginnen die offiziellen Feiern des „DreiEinTag“. „Das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern, der Tod am Kreuz, die Auferstehung am dritten Tag, darin entfaltet sich die eine unfassbare Wahrheit,“ die wir in drei aufeinander folgenden Tagen feiern, die aber – auch liturgisch – ein einziger Tag sind.

Der 1. Teil des „DreiEinTages“ ist die Feier des Abendmahles Jesu mit seinen Jüngern. Es ist nicht irgendein Mahl, wie es viele vorher schon gab. Es ist das Mahl, wo Jesus zu seinen Jüngern sagt:
„Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ und weiter sagt er:
„Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt zu meinem Gedächtnis!“

Zweimal betont er „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ – Jesus weiß, was ihn erwartet. Es ist die Nacht des Verrates und er weiß auch, dass er sterben wird.
Alles steht auf dem Spiel. Seine ganze Arbeit an den Menschen könnte verloren gehen.
Die Jünger verlieren in dieser Nacht ihren Führer, ihr Idol das sie verehren, den Menschen, der ihr ganzes Leben verändert hat. – Die ganze Gruppe droht auseinanderzubrechen.
Das muss Jesus unbedingt verhindern. – Selbst im Bewusstsein seiner letzten Stunden im Kreise seiner Freunde behält er die Nerven und zeigt in eindrucksvoller Weise seine Berufung Christus zu werden.

Liebe Schwestern und Brüder!
Im letzen Mahl in der Gemeinschaft gibt Jesus seinen Freunden ein einfaches Instrument an die Hand, wie sie auf Dauer alles das, was sie von IHM gelernt haben nicht vergessen können:
Wir glauben daran, dass sich die Gaben in Christus selbst verwandeln und dort für uns präsent sind. – In Brot und Wein ist für uns Jesus Christus ganz gegenwärtig.
Hier bin ich – für Euch! –
Ich habe mich für Euch mit meinem Leib ans Kreuz schlagen lassen. Mein Blut ist für Euch vergossen worden, weil ich Euch so unendlich liebe. – Vergesst das niemals.

Nein, wir haben es nicht vergessen! – Seit vielen Jahrhunderten vergessen wir nicht, was Jesus für uns Menschen auf sich genommen hat.
In jeder Eucharistiefeier wird uns bewusst gemacht, dass ER in seiner unendlich großen Liebe zu uns, seinen Kreuzweg gegangen ist.
Auch vergessen wir nie seinen Auftrag, den er uns mit seinem Handeln vorgelebt hat:
Gebt die geschenkte Liebe von Gott mutig weiter! Zeigt das Gott in dieser Welt durch uns wirkt.

„Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ –

Der 2. Teil des „DreiEinTages“ ist der Karfreitag. „Heute und am Karsamstag – dem 3.Teil des „DreiEinTages“ findet nach altem Brauch keine Eucharistiefeier statt.“
Der Karfreitag ist wohl der bedrückendste Tag im Kirchenjahr. Keine Glocke läutet, die Kerzen sind erloschen, kein Schmuck, keine Instrumente. Der Tabernakel ist leer. Es soll ein stiller Tag sein. – Sogar öffentliche Tanzveranstaltungen sind zurzeit noch gesetzlich verboten. Es ist ein Trauertag. Das Kreuz steht im Mittelpunkt unserer christlichen Kirchen.

Nachdem Jesus auf dem Ölberg gebetet hat wird er verhaftet und gefoltert. Er wehrt sich nicht. Lässt die Qualen über sich ergehen, damit sich die Schrift erfüllt.
Wieder bleibt er seinem Auftrag – den er von seinem Vater bekommen hat – treu.
Seine Freunde ziehen sich in diesen schweren Stunden zurück. Sie sind mit der aussichtslosen Situation überfordert, haben noch nicht erkannt, dass das Abendmahl eine so bedeutende Rolle in der Erhaltung des Gedächtnisses an Jesus bekommen würde.

Jetzt sind die Folterknechte, die Gegner, die Ängstlichen, die Ungläubigen am Zuge. Aus Angst vor der Veränderung manipulieren Sie den Stadthalter so stark, dass er gezwungen ist Jesus an das Kreuz schlagen zu lassen. „Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm!“, ruft die Meute. Lasst ihn sterben. – Sein Leben ist nichts wert in den Augen der nicht Sehenden.

Liebe Schwestern und Brüder!
Er ist für uns ans Kreuz gegangen. Er hat die Schmerzen, der sich durchbohrenden Nägel ertragen, hat gelitten und geblutet, bis er seinen Geist aufgab. – „Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.“

Sein Leben, für unsere Erlösung. Sein Tod, damit wir hoffen dürfen, auf die Erlösung. – Es ist ein dunkler Tag, der Karfreitag, voller Trauer über das irdische Ende eines Menschen, der viele Freunde gewinnen konnte, die jetzt scheinbar vor dem nichts stehen.

Was bleibt, ist der Leichnam Jesu, der zur Grabe getragen wird. – Zeit der Trauer, des Abschied-Nehmens.

Der Karsamstag ist in unserer Tradition der Tag der Trauer. – In vielen Kirchen wird Jesus mit dem Kreuz im Rahmen der Karfreitagsliturgie symbolisch zu Grabe getragen. Am Karsamstag darselbst kommen die Menschen um am Grab zu beten. In aller Stille trauern wir über das Ende dieses besonderen Menschen, der sich wahrhaftig für uns geopfert hat:

„Seht das Holz des Kreuzes, am dem der Herr, das Heil der Welt, gehangen! – Kommt lasset uns anbeten!“ und ihm dafür danken.

Liebe Schwestern und Brüder,
„Es ist vollbracht!“ – Ein Tag – der scheinbar in der Dunkelheit stecken bleiben sollte – endet mit einem lichtreichen Wunder. Der 4. Teil des „DreiEinTages“ ist für uns sicher der angenehmste. Mit dem Tod am Kreuz ist die Geschichte mit Jesus nicht beendet. Der Schmerz, die Trauer, das Abschied nehmen, all das gehört zum Plan, all das gehört zu der Aussage Jesu am Kreuz: „Es ist vollbracht.“ – Das wahre Wunder kann nun passieren: Jesus kann jetzt durch seinen Vater auferweckt werden, so, wie er es schon zu Lebezeiten angekündigt hat.
Interessant ist, dass es über den Prozess der Auferstehung keinen eigentlichen Bericht in den Evangelien gibt. Ist er selber auf dem Totenbett wach geworden und ist aufgestanden oder hat Ihn sein Vater angetippt und aufgeweckt?
Die Theologie geht davon aus, dass der gestorbene Jesus – der ganz Tod war – durch seinen Vater auferweckt wurde. Nur Gott selbst ist es möglich dieses Wunder zu vollbringen, seinen Sohn wieder zum Leben zu erwecken.
„Es ist vollbracht!“ –
Die Frauen – die zum Grab gehen um nach dem Leichnam zu sehen – bekommen – durch den Engel des Herrn – das Ergebnis des Wunders präsentiert.
Voller Licht und Glanz beschreibt der Evangelist Matthäus die Begegnung des Engels mit den Frauen. Und er macht Mut, das Wunder der Auferweckung Jesu haptisch zu begreifen: „Fürchtet euch nicht! […] – Kommt her und seht die Stelle an, wo er lag.“

Und die Frauen vertrauen dem Engel, schauen nach und finden ein leeres Grab: Es ist vollbracht, der Herr ist nicht mehr da. Er muss leben, denn das Grab war ja bewacht, es kann den Leichnam niemand geklaut haben.
Das angekündigte Ereignis ist eingetreten! – Was für ein Erlebnis für diese Frauen am Grab!
„Voll Furcht und großer Freude“ machen sie sich auf den Weg zu den Jüngern, heißt es im Evangelium:
Gefühlswelten treffen aufeinander: Ist das alles Wirklichkeit? – Träumen wir? Kann das sein, dass sich all‘ das bestätigt was Jesus angekündigt hat?
Und bei aller Furcht einer Illusion verfallen zu sein mischt sich schon die Freude in das Herz der Frauen, sogar eine große Freude überfällt sie. So viel Illusion kann es nicht geben. Das innere Feuer der Auferstehungsfreude – dass der Engel entfacht hat – wird immer stärker.
„Fürchtet euch nicht!“, traut eurem Herzen, es ist Wirklichkeit!
Sie eilen zu den Jüngern, sie rennen: Die Botschaft muss raus, in die ganze Welt.
Und damit die letzte Glut des Zweifels gelöscht wird gibt sich der Herr selbst die Ehre und bestärkt sie auf ihrem Weg, wieder mit dem eindrücklichen Satz:
„Fürchtet euch nicht!“ – „Es ist vollbracht!“

Fürchte dich nicht. – Ein starker Satz, den der Auferstandene uns mit auf den Weg gibt:
Fürchte dich nicht, das zu glauben, was du in diesen intensiven Tagen mit mir erlebt hast. Fürchte dich nicht, mit meiner Idee des Lebens weiterzugehen. Fürchte dich nicht, denn du bist nicht alleine auf dem Weg zu Gott. – Ich habe euch erlöst, bin Christus geworden, damit ihr in eurem Leben beginnen könnt, das Reich Gottes auf der Erde zu verwirklichen. Fürchtet euch nicht euch immer wieder auf den gemeinsamen Weg mit mir zu machen. Ich werde euch begleiten, egal wie die Situation am Ort ist.

Oder kurz gesagt:
Fürchte dich nicht, deinen Glauben an Gott jetzt zu leben!

Das Evangelium will uns Mut machen Zeugnis zu geben: Lebe im Licht der Auferstehung! Zeige in der Gemeinschaft der Gemeinde deine Freude des Glaubens! Setzte bewusst Akzente in deiner Umwelt, in dem du mit deinen christlichen Freunden das wichtigste Fest des Jahres feierst, und dich nicht von „Hasenfesten“ und Bundesliga ablenken lässt.

Fürchte dich nicht ein glaubender Christ zu sein. Sei Zeuge der Auferstehung in deinem Herzen, lass es brennen für Gott und du wirst viele gute Erfahrungen machen!
Der Herr ist wahrhaft auferstanden. Halleluja, Halleluja!

Freitag, 24. Dezember 2010

Predigt – Weihnachten 2010 – A – PV Fredeburger Land Folge der Spur unseres Herrn

„Freut euch im Herrn, heute ist uns der Heiland geboren. Heute ist der wahre Friede vom Himmel herabgestiegen.“ –

Liebe Schwestern und Brüder,
am 1. Advent haben wir uns gemeinsam auf den Weg zur Krippe gemacht: „Seid wachsam, und haltet euch bereit!“ hieß es in der Verkündigung. Seid wachsam macht eure Augen und Ohren auf, denn ihr wisst nicht, wann euer Herr kommt!
Und wir haben Augen und Ohren geschärft, sind auf Johannes den Täufer gestoßen, der uns näher an den Stall von Bethlehem führen möchte:
Johannes der Täufer – so berichtet uns der Evangelist Matthäus – war der Wegbereiter für Jesus der für uns zum Christus wurde. Seine Botschaft fand viele Anhänger. Er hat die Menschen auf die Spur zu Jesus gesetzt. „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe!“ Bereitet dem Herrn den Weg, macht eure Herzen frei von der Dunkelheit, von allem was euch belastet. Schafft Platz für die leuchtende Botschaft, die uns Jesus verkündet, und folgt der Spur die uns zur Krippe führt.
An GAUDETE – auf der halben Strecke zum Stall – wurde es dann noch einmal richtig spannend: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?“ – Zweifel werden laut. – Bin ich wirklich auf der Spur zur Krippe? Lebe ich auf die Heilige Nacht hin, oder führt meine Spur geradewegs an dem Ort vorbei, wo das Wunder geschieht? Kann ich der Aufforderung „GAUDETE – Freut euch!“ folgen?
Und selbst kurz vor der Ankunft muss ein Engel des Herrn noch Überzeugungsarbeit leisten, als er Josef ermutigte: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, […], denn das Kind, das sie erwartet ist vom Heiligen Geist.“

Liebe Schwestern und Brüder,
die Spannung – je näher die heilige Nacht kommt – wird immer intensiver, und die Versuchung von der Spur zu unserem Herrn abzukommen wird größer, da wir uns leicht von äußeren Umständen ablenken lassen.
Und jetzt – endlich – sind wir an der Krippe angekommen. Wir sind der Spur zu unserem Herrn Jesus gefolgt bis in die Heilige Nacht, bis zu der Krippe, in der das Kindlein in Windeln gewickelt im Stroh liegt. – Ganz klein, unscheinbar, mit Mama und Papa an der Seite, die dieses zerbrechliche Wunder beschützen und nicht wissen ob es ein krankes oder gesundes Kind ist. Es ist Ihr – von Gott geschenktes – Kind, das den Namen Jesus trägt.

„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“
So verkündet der Engel des Herrn den Hirten auf dem Feld die Geburt dieses besonderen Kindes:
Ja! Freut euch! Freut euch auf Jesus! Eilet zur Krippe, kniet nieder vor dem Kind, durch das wir alle erlöst sind. Er ist für alle Menschen gekommen. Für die einfachen Hirten auf dem Felde, für die reichen und gebildeten Könige, die dem Stern folgen, für alle Menschen, die bereit sind der Spur der Botschaft zu folgen.
Liebe Schwestern und Brüder,
in diesen heiligen Tagen dürfen wir miteinander in tiefer Freude das Wunder der Geburt des Kindes feiern, dass unserem Leben Hoffnung schenkt. –

1. „Christ ist geboren!“ tönt der Engel sang! – Stimmt ein mit Freuden in den hellen Klang! – Eilt ihr Hirten, eilt hernieder, singet eurem Heiland Lieder, Gott dem Herrn der Welt! – Gott, dem Herrn der Welt!
2. Du großer König liegest hier so arm – in Stroh und Windeln, daß es Gott erbarm! – Laßt uns vor ihm nieder fallen, ihm soll unser Dank erschallen! – Singt: „Halleluja“! – Singt: „Halleluja!“
3. Gebt Gott die Ehre, singt den Menschen Fried‘! – Jubelt mit Freuden! Singt ein neues Lied! – Heut ist uns der Herr geboren, ohne ihn wahr’n wir verloren. Heilig ist die Nacht! – Heilig ist die Nacht.
(Christ ist geboren: Stegreifsatz aus Polen)


Gesegnete Weihnachten!