Samstag, 30. April 2011

Ostern 2011 Gründonnerstag – Karfreitag – Karsamstag – Ostern

Liebe Schwestern und Brüder!

Mit der Feier des Palmsonntages hat für die Christen auf der ganzen Welt die „Heilige Woche“ begonnen. Es ist die liturgisch dichteste Woche im Kirchenjahr. Das Osterfest ist uns in Deutschland sogar noch zwei Wochen Schulferien wert, damit es vielen jüngeren Mitchristen ermöglicht wird, diese besonderen Tage aktiv mit ihren Familien in der Gemeinde mitzuerleben.
Gemeinsam bereiten sich die Gemeindemitglieder auf den höchsten Festtag vor. Überall wird geräumt, geputzt und geübt, damit dann der Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und letztendlich die Auferstehung in guter Weise gefeiert werden können.
Jedes Jahr spürt man die Geschäftigkeit und Routine, in dem was man tut. Es gehört bei uns zum gewohnten Jahresrhythmus.
Aber reicht das, um das wahre Geheimnis dieser Tage zu begreifen? – Reicht das, um zu kapieren, dass es die Ferien nur geben kann, weil wir Ostern feiern dürfen? Müssen wir nicht wieder stärker in der Gesellschaft herausstellen, warum wir uns in den nächsten Tagen täglich im Gottesdienst sehen und miteinander in der Gemeinschaft Gott begegnen?

Liebe Schwestern und Brüder,
mit dem heutigen Gründonnerstag beginnen die offiziellen Feiern des „DreiEinTag“. „Das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern, der Tod am Kreuz, die Auferstehung am dritten Tag, darin entfaltet sich die eine unfassbare Wahrheit,“ die wir in drei aufeinander folgenden Tagen feiern, die aber – auch liturgisch – ein einziger Tag sind.

Der 1. Teil des „DreiEinTages“ ist die Feier des Abendmahles Jesu mit seinen Jüngern. Es ist nicht irgendein Mahl, wie es viele vorher schon gab. Es ist das Mahl, wo Jesus zu seinen Jüngern sagt:
„Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ und weiter sagt er:
„Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt zu meinem Gedächtnis!“

Zweimal betont er „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ – Jesus weiß, was ihn erwartet. Es ist die Nacht des Verrates und er weiß auch, dass er sterben wird.
Alles steht auf dem Spiel. Seine ganze Arbeit an den Menschen könnte verloren gehen.
Die Jünger verlieren in dieser Nacht ihren Führer, ihr Idol das sie verehren, den Menschen, der ihr ganzes Leben verändert hat. – Die ganze Gruppe droht auseinanderzubrechen.
Das muss Jesus unbedingt verhindern. – Selbst im Bewusstsein seiner letzten Stunden im Kreise seiner Freunde behält er die Nerven und zeigt in eindrucksvoller Weise seine Berufung Christus zu werden.

Liebe Schwestern und Brüder!
Im letzen Mahl in der Gemeinschaft gibt Jesus seinen Freunden ein einfaches Instrument an die Hand, wie sie auf Dauer alles das, was sie von IHM gelernt haben nicht vergessen können:
Wir glauben daran, dass sich die Gaben in Christus selbst verwandeln und dort für uns präsent sind. – In Brot und Wein ist für uns Jesus Christus ganz gegenwärtig.
Hier bin ich – für Euch! –
Ich habe mich für Euch mit meinem Leib ans Kreuz schlagen lassen. Mein Blut ist für Euch vergossen worden, weil ich Euch so unendlich liebe. – Vergesst das niemals.

Nein, wir haben es nicht vergessen! – Seit vielen Jahrhunderten vergessen wir nicht, was Jesus für uns Menschen auf sich genommen hat.
In jeder Eucharistiefeier wird uns bewusst gemacht, dass ER in seiner unendlich großen Liebe zu uns, seinen Kreuzweg gegangen ist.
Auch vergessen wir nie seinen Auftrag, den er uns mit seinem Handeln vorgelebt hat:
Gebt die geschenkte Liebe von Gott mutig weiter! Zeigt das Gott in dieser Welt durch uns wirkt.

„Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ –

Der 2. Teil des „DreiEinTages“ ist der Karfreitag. „Heute und am Karsamstag – dem 3.Teil des „DreiEinTages“ findet nach altem Brauch keine Eucharistiefeier statt.“
Der Karfreitag ist wohl der bedrückendste Tag im Kirchenjahr. Keine Glocke läutet, die Kerzen sind erloschen, kein Schmuck, keine Instrumente. Der Tabernakel ist leer. Es soll ein stiller Tag sein. – Sogar öffentliche Tanzveranstaltungen sind zurzeit noch gesetzlich verboten. Es ist ein Trauertag. Das Kreuz steht im Mittelpunkt unserer christlichen Kirchen.

Nachdem Jesus auf dem Ölberg gebetet hat wird er verhaftet und gefoltert. Er wehrt sich nicht. Lässt die Qualen über sich ergehen, damit sich die Schrift erfüllt.
Wieder bleibt er seinem Auftrag – den er von seinem Vater bekommen hat – treu.
Seine Freunde ziehen sich in diesen schweren Stunden zurück. Sie sind mit der aussichtslosen Situation überfordert, haben noch nicht erkannt, dass das Abendmahl eine so bedeutende Rolle in der Erhaltung des Gedächtnisses an Jesus bekommen würde.

Jetzt sind die Folterknechte, die Gegner, die Ängstlichen, die Ungläubigen am Zuge. Aus Angst vor der Veränderung manipulieren Sie den Stadthalter so stark, dass er gezwungen ist Jesus an das Kreuz schlagen zu lassen. „Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm!“, ruft die Meute. Lasst ihn sterben. – Sein Leben ist nichts wert in den Augen der nicht Sehenden.

Liebe Schwestern und Brüder!
Er ist für uns ans Kreuz gegangen. Er hat die Schmerzen, der sich durchbohrenden Nägel ertragen, hat gelitten und geblutet, bis er seinen Geist aufgab. – „Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.“

Sein Leben, für unsere Erlösung. Sein Tod, damit wir hoffen dürfen, auf die Erlösung. – Es ist ein dunkler Tag, der Karfreitag, voller Trauer über das irdische Ende eines Menschen, der viele Freunde gewinnen konnte, die jetzt scheinbar vor dem nichts stehen.

Was bleibt, ist der Leichnam Jesu, der zur Grabe getragen wird. – Zeit der Trauer, des Abschied-Nehmens.

Der Karsamstag ist in unserer Tradition der Tag der Trauer. – In vielen Kirchen wird Jesus mit dem Kreuz im Rahmen der Karfreitagsliturgie symbolisch zu Grabe getragen. Am Karsamstag darselbst kommen die Menschen um am Grab zu beten. In aller Stille trauern wir über das Ende dieses besonderen Menschen, der sich wahrhaftig für uns geopfert hat:

„Seht das Holz des Kreuzes, am dem der Herr, das Heil der Welt, gehangen! – Kommt lasset uns anbeten!“ und ihm dafür danken.

Liebe Schwestern und Brüder,
„Es ist vollbracht!“ – Ein Tag – der scheinbar in der Dunkelheit stecken bleiben sollte – endet mit einem lichtreichen Wunder. Der 4. Teil des „DreiEinTages“ ist für uns sicher der angenehmste. Mit dem Tod am Kreuz ist die Geschichte mit Jesus nicht beendet. Der Schmerz, die Trauer, das Abschied nehmen, all das gehört zum Plan, all das gehört zu der Aussage Jesu am Kreuz: „Es ist vollbracht.“ – Das wahre Wunder kann nun passieren: Jesus kann jetzt durch seinen Vater auferweckt werden, so, wie er es schon zu Lebezeiten angekündigt hat.
Interessant ist, dass es über den Prozess der Auferstehung keinen eigentlichen Bericht in den Evangelien gibt. Ist er selber auf dem Totenbett wach geworden und ist aufgestanden oder hat Ihn sein Vater angetippt und aufgeweckt?
Die Theologie geht davon aus, dass der gestorbene Jesus – der ganz Tod war – durch seinen Vater auferweckt wurde. Nur Gott selbst ist es möglich dieses Wunder zu vollbringen, seinen Sohn wieder zum Leben zu erwecken.
„Es ist vollbracht!“ –
Die Frauen – die zum Grab gehen um nach dem Leichnam zu sehen – bekommen – durch den Engel des Herrn – das Ergebnis des Wunders präsentiert.
Voller Licht und Glanz beschreibt der Evangelist Matthäus die Begegnung des Engels mit den Frauen. Und er macht Mut, das Wunder der Auferweckung Jesu haptisch zu begreifen: „Fürchtet euch nicht! […] – Kommt her und seht die Stelle an, wo er lag.“

Und die Frauen vertrauen dem Engel, schauen nach und finden ein leeres Grab: Es ist vollbracht, der Herr ist nicht mehr da. Er muss leben, denn das Grab war ja bewacht, es kann den Leichnam niemand geklaut haben.
Das angekündigte Ereignis ist eingetreten! – Was für ein Erlebnis für diese Frauen am Grab!
„Voll Furcht und großer Freude“ machen sie sich auf den Weg zu den Jüngern, heißt es im Evangelium:
Gefühlswelten treffen aufeinander: Ist das alles Wirklichkeit? – Träumen wir? Kann das sein, dass sich all‘ das bestätigt was Jesus angekündigt hat?
Und bei aller Furcht einer Illusion verfallen zu sein mischt sich schon die Freude in das Herz der Frauen, sogar eine große Freude überfällt sie. So viel Illusion kann es nicht geben. Das innere Feuer der Auferstehungsfreude – dass der Engel entfacht hat – wird immer stärker.
„Fürchtet euch nicht!“, traut eurem Herzen, es ist Wirklichkeit!
Sie eilen zu den Jüngern, sie rennen: Die Botschaft muss raus, in die ganze Welt.
Und damit die letzte Glut des Zweifels gelöscht wird gibt sich der Herr selbst die Ehre und bestärkt sie auf ihrem Weg, wieder mit dem eindrücklichen Satz:
„Fürchtet euch nicht!“ – „Es ist vollbracht!“

Fürchte dich nicht. – Ein starker Satz, den der Auferstandene uns mit auf den Weg gibt:
Fürchte dich nicht, das zu glauben, was du in diesen intensiven Tagen mit mir erlebt hast. Fürchte dich nicht, mit meiner Idee des Lebens weiterzugehen. Fürchte dich nicht, denn du bist nicht alleine auf dem Weg zu Gott. – Ich habe euch erlöst, bin Christus geworden, damit ihr in eurem Leben beginnen könnt, das Reich Gottes auf der Erde zu verwirklichen. Fürchtet euch nicht euch immer wieder auf den gemeinsamen Weg mit mir zu machen. Ich werde euch begleiten, egal wie die Situation am Ort ist.

Oder kurz gesagt:
Fürchte dich nicht, deinen Glauben an Gott jetzt zu leben!

Das Evangelium will uns Mut machen Zeugnis zu geben: Lebe im Licht der Auferstehung! Zeige in der Gemeinschaft der Gemeinde deine Freude des Glaubens! Setzte bewusst Akzente in deiner Umwelt, in dem du mit deinen christlichen Freunden das wichtigste Fest des Jahres feierst, und dich nicht von „Hasenfesten“ und Bundesliga ablenken lässt.

Fürchte dich nicht ein glaubender Christ zu sein. Sei Zeuge der Auferstehung in deinem Herzen, lass es brennen für Gott und du wirst viele gute Erfahrungen machen!
Der Herr ist wahrhaft auferstanden. Halleluja, Halleluja!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.